20.01.2024 / Hattingen / meine erste Ansitz-Sau im Schnee

Es hat geschneit, für manche eine unüberwindbare Überraschung, für Andere einfach nur „Winter“. Sicher, einige Landesteile hat es heftig getroffen, aber alles in Allem eigentlich völlig normal für die Jahreszeit. Nur die Medien haben das Ganze wieder hochgeschaukelt zu einer apokalyptischen Naturkatastrophe. Aber im Revier, einfach traumhaft, frischer Schnee, frische Spuren überall kreuz und quer, Wechsel sind klar zu erkennen, aber gleichzeitig rechts und links davon ebenfalls Spuren ohne Ende. Die Kirrung ist von den Sauen gut angenommen, überall Spuren von Schwarzwild.

Mittwochs schaue ich mir noch einmal alles in meinem neuen Revier an, wie komme ich zur Kanzel, klettere in die Kanzel, wie ist die Gewehrauflage, was brauche ich…aber alles ist bestens in Schuss und ich freue mich schon auf den nächsten Abend. Denn über Nacht und Vormittags ist ergiebiger Schneefall angesagt. Donnerstagabend, 21:00 Uhr bin ich im Revier, 21:20 Uhr sitze ich. Der ¾ Mond erleuchtet die weiße Schneefläche, knapp 30 m vor mir. Es ist Windstill und wolkenlos, perfekte Sicht, perfektes Wetter für einen erfolgreichen Nachtansitz. Die Zeit vergeht, ab und zu knackt es mal hier, mal dort. Es kann Schnee sein der von den Ästen fällt, ein Vogel der durch die Schneedecke nach Futter sucht, einmal, so vermute ich, hat auch ein Fuchs meinen Stand im Rücken gekreuzt.

Die Kälte ist gut auszuhalten, gute Kleidung und mit etwas elektrischer Unterstützung halte ich mich schön auf Betriebstemperatur. Vor allem der fehlende Wind lässt mich nicht so schnell auskühlen. Die Kirrung ist vor mir im Mondschein super gut zu erkennen. Bei den immer wiederholten Anschlagübungen (durch den wandernden Mond verändern sich Licht und Schatten) konnte ich auf das Wärmebildvorsatzgerät verzichten. Bis 01:00 Uhr hatte ich mir vorgenommen, ein Blick auf die Uhr 00:15 Uhr, bis 01:00 Uhr schaffe ich auch noch. 00:17 Uhr, rechts von mir, erst ein leises, flüchtiges Rascheln, das Laub ist vom Schnee überdeckt und dadurch leiser, doch unverkennbar nimmt dieses Rascheln zu.

Ein Blick nach rechts durch die WBK mach mich sofort & schlagartig wieder hellwach, klar erkennbar ziehen mindestens 3 Stücke durch den Stangenwald in Richtung Kirrung, am Ende sind es 6 Stücke, alles Überläufergröße, ca. 40 – 60 Kg Lebendgewicht. Alle verschwinden kurz hinter einem kleinen Fichteneinstand, sind noch zu hören, aber nicht zu sehen. Dann treten sie auf die Kirrung, ruhig und langsam, eins nach dem anderen. Die einen nehmen den verstreuten Mais aus dem Schnee auf, die beiden größten stehen direkt an der Kirrung. Langsam nehme ich die Waffe auf, jetzt alles so wie ich es die ganzen Male vorher gemacht habe, bloß nirgendwo mit dem Schalldämpfer anschlagen. Die Waffe liegt auf meinem vorbereitetem Schießkissen bereit, nochmal ein Kontrollblick durch die WBK, dann wieder durchs Zielfernrohr, die Stücke sind mit der super Optik meines Glases in Verbindung mit Mond und Schnee perfekt an zu sprechen. Nirgendwo wuseln kleine Frischlinge rum. Eine Sorge weniger, wieder kurzer Blick durchs Glas, Rotpunkt einschalten (die niedrigste Stufe hatte ich schon eingestellt), die beiden schweren Stücke stehen beide über der Kirrung, überdecken sich teilweise, noch kein sauberer Schuss möglich. Erneuter Blick durch die WBK, die kleineren 4 Stücke drum herum wühlen durch den Schnee nach nahrhaftem, dann, ein schweres Stück schiebt sich von der Kirrung, das verbliebene Stück steht noch etwas spitz, Waffe fest in der Schulter, Auge am Zielfernrohr, Finger (die Handschuhe hatte ich bereits bei der ersten Sichtung ausgezogen) am Abzug, jetzt steht es breit, der Wurf zeigt nach links, der Leuchtpunkt liegt eine gute Hand hinter und unterhalb des Tellers, ziemlich auf dem Blatt, bloß keine Nachsuche und eine angeschossene, flüchtige Sau, bitte direkt im Knall liegen…kurz gehen ganz vielen Gedanken, wenn & abers durch den Kopf, dann dunkele Ruhe, 100 % fixiert, langsam krümmt sicher Finger und der Schuss durchbricht die Stille wie ein Peitschenhieb, ein kurzes Quiken, aber eher von den anderen Stücken die in alle Himmelsrichtungen davon stürmen, auch direkt unter meinem Sitz durch.

Dann wieder Stille, der schwarze Schatten liegt unverkennbar vor mir im Schnee, ein leichtes Zittern durchströmt mich und dann einfach nur Dankbarkeit, Dankbar für diese Gelegenheit bei traumhaften Wetter, für den sauberen Treffer, Dankbar das das Stück nicht leiden musste. Nachdem ich alles realisiert habe, habe ich mich meine Sachen gepackt, bin abgebaumt und zum Stück gegangen. Treffpunkt lag etwas tiefer als Haltepunkt, was aber auch an der kurzen Entfernung gelegen haben kann. Aber es liegt und rührt sich nicht. Nach dem ich mir etwas Ilex (das einzige was grün war in der Nähe) abgebrochen habe, wurde der Überläuferbache der letzte Bissen übergeben und ich bin mir nochmal dessen bewusst geworden, was sich in der letzten halben Stunde zugetragen hat.

Nach diesem bewegendem Augenblick, Fahrzeug geholt, Stück hinein gewuchtet (10 kg mehr und ich hätte es alleine nicht geschafft) und ab zur Wildkammer wo ich das Stück, dank eines einfachen Handflaschenzugs (genial einfach, einfach genial) aus dem Auto Richtung Decke gezogen habe. Aufgebrochen, Probe entnommen und alles versorgt. Mittlerweile war es dann doch schon nach 02:00 Uhr geworden, also ab nach Hause, noch meinen traditionellen „Erleger-Schluck“ genossen, duschen und dann ab ins Bett.

Trotz der Müdigkeit hat es noch lange gedauert bis ich eingeschlafen bin.

Verantwortlich für die Erlegung, Fleischbeschau, Entnahme Trichinenprobe (Wildschwein),
Zuschnitt und Herstellung der Fertigprodukte: André Linke, Voßnacker Straße 1, 42555 Velbert

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Alle Produkte sind nicht nur „küchenfertig“ sondern „pfannenfertig“ vorbereitet. Gerne geben wir Ihne auch Zubereitungshinweis & Tipps!