Liebe Hunterbear-Freunde, mittlerweile wurde ich schon häufiger gefragt, welche Ausrüstung ich empfehlen bzw. nutzen würde. Auch wenn ich der Meinung bin, dass dies wirklich jeder für sich, nach seinem eigenen Geschmack, den bevorzugten Jagdarten und Revieren aber auch nicht zuletzt dem eigenen finanziellen Mitteln nach entscheiden sollte möchte ich Euch doch einen Einblick in meine jagdliche Ausstattung geben.
Da ich ja nun mal erst vor 4 Jahren meinen Jagdschein gemacht und dabei praktisch bei 0 mit der Ausrüstung angefangen habe kann ich mich durchaus auch noch an meine Motivation bei der Entscheidung für oder gegen das ein oder andere Ausstattungstool erinnern. Was ich komischer Weise im Rahmen der Schießausbildung, auch an verschiedenen Büchsen in verschiedenen Kalibern, Systemen und repetiertechniken schnell wusste war die Büchse die ich mir nach bestandener Prüfung kaufen wollte: Einen Geradezugrepetierer in feiner Holzausführung mit Lochschafft im Kaliber .308win sollte es sein. Die Waffe selbst lag fest, aber entspannt in meiner Hand, das Kaliber war nicht zu „ruppig“ aber gleichzeitig äußerst wirkungsvoll für den überwiegenden Teil des in Deutschland vorkommenden Wildes. Da ich ja gemeinsam mit meiner Partnerin den Jagdschein erworben habe und auch Ihr dieses Kaliber sehr zusagte, umso besser. Kein Durcheinander im Waffenschrank.
Zu der Zeit bestand in NRW bereits auch schon das Bleiverbot sodass wir von Anfang an Bleifrei jagen und dies mit besten Ergebnissen. (Kurze bis meist gar keine Fluchtstrecken, je nach Trefferlage geringe bis mittlere(bei Blatt-treffern) Wildbret Entwertung). Da ich auch gerne Flinte schieße, dies aber, aufgrund immer geringer werdenden Niederwildjagden, leider eher mehr sportlich als jagdlich kam dann noch kurz darauf ein Bockflinte im Kaliber 12/70 hinzu. Diese war dann gebraucht und ist lediglich 6 Jahre jünger als ich, aber wie ich dann später von „alten Jägern“ respektvoll erfuhr ein echter Klassiker. Schließlich, ein gutes halbes Jahr später kam dann noch ein Klassiker hinzu: Ein Revolver im Kaliber .357 Magnum. Auch hier liegt die Freude eindeutig im sportlichen schießen als in der Nutzung bei der Jagd. Da ich dann seit dem letzten Jahr einen weiteren BGS in einem heimatnahen Revier (OHNE Sauen) gekommen habe, bei dem es durchaus lohnend erscheint auch intensiv auf Raubwild zu jagen kam dann letzten Sommer noch ein Wechsellauf für meine Büchse im Kaliber .222 Rem. Hinzu. So dass mit der Bockflinte meiner Partnerin der Waffenschrank gut gefüllt ist. Hier auch direkt zum Waffenschrank; hier wissen natürlich die Waffenschrankhersteller wann die Jagdprüfungen in den jeweiligen Bundesländern statt finden und sie wissen auch, dass fast alle Jungjäger einen Waffenschrank benötigen. Hier ist eigentlich grundsätzlich egal wofür Ihr Euch entscheidet, es gilt nur folgendes zu beachten: Der Schrank sollte auf jeden Fall ein elektronisches Schloss habe, oder wollt Ihr jedes Mal auch noch den Tresorschlüssel vor unbefugtem Zugriff sichern? Es sollten 4 – 6 Langwaffen (ausreichend für Otto-Normal-Jäger) hineinpassen und noch ein paar Fächer/Böden für Munition & Schalldämpfer geben. Bei den Preisen unbedingt auf den „Anlieferort“ achten. Meist gelten die Frachtkosten nur frei bis Bordsteinkante und dann kosten die letzten Meter schnell noch 150.- – 200.- €. Wenn möglich ruhig Wand – und Bodenhülsen verwenden. Dann ist auch alles mehr als „Safe“.
Passend zur Waffe habe ich mir auch die passende Optik eines Marktführers montieren lassen. Die 4 Fach Vergrößerung (3 – 12 * 56) passt gut für meine jagdlichen Distanzen und mir war wichtig auch noch bis in die spätere Dämmerung eine hohe Lichtausbeute zu bekommen. Dafür ist dieses Glas wirklich Top. Hier ist auch immer zu bedenken, dass es technisch und rechnerisch immer möglich ist noch mehr aus den Optiken heraus zu holen, aber das menschliche Auge mit zunehmendem Alter diese Möglichkeiten gar nicht mehr verarbeiten kann! Da ich auch gerne Schießseminare, zur Weiterbildung und besserem Einschätzen meiner Leistungen besuche bin ich dann auch mal bei einem Weitschussseminar von Andreas Bach auf 300 mtr. gelandet. Da habe ich dann schnell gemerkt, dass die technische Möglichkeit meiner Jagdoptik durch den fehlenden Einstellbereich auf größere Entfernungen eingeschränkt ist. Daher habe dieses Glas dann noch mit einer automatischen Schnellverstellung (ASV, wobei das A für automatisch eher M für Manuell heißen sollte) umgerüstet. Mit diesem Upgrade bin ich nun tatsächlich in der Lage mit der „normalen“ Munition auf 800 mtr. 3 von 5 Schüssen auf einer 15 * 15 cm. Scheibe ins Ziel zu bringen. Jagdlich irrelevant, macht trotzdem Spaß (Seminare Buchbar bei Schießschule Andreas Bach oder über Parey Shop).
Beim Fernglas habe ich mich dann für ein gutes Glas eines Herstellers aus der oberen Mittelklasse entschieden. Dieses Glas war wirklich super, ausgesprochen robust und lag gut in der Hand. Ich habe es letztens dann allerdings doch verkauft, da ich, auch wegen des 2. Reviers, einen integrierten Entfernungsmesser vermisst habe. Das 2. Revier hat halt deutlich weitere Wiesen und Feldflächen und es war einfach lästig immer parallel mit Entfernungsmesser & Glas zu hantieren. Dann gab es, auch aufgrund eines Modellwechsels ein super Angebot für ein sehr gutes Glas mit integriertem Entfernungsmesser so dass ich mich dann dazu entschieden habe mich von meinem „guten alten Glas (was es ja noch gar nicht war)“ zu trennen und mich technisch neu auf zu stellen.
Dann noch das Thema Nachtsichttechnik, hier habe ich sowohl einen kleinen Restlichtverstärker eines deutschen Traditionsherstellers für Restlichttechnik. Den habe ich vollkommen überraschend auf einer Veranstaltung des LJV zum Thema Nachtsichttechnik als 1. Preis gewonnen. Außerdem eine Wärmebildkamera eines Osteuropäischen Herstellers, die „damals“, vor zwei Jahren noch ein Geheimtipp bezüglich Optik & Robustheit war, allerdings heute bereits in Bezug auf die Optischen Leistungen schon eher „zum alten Eisen“ gehört. Hier war die Entwicklung vom Verhältnis Preis/Leistung ebenso rasant wir vor 10 -15 Jahren bei den Computern. Mit anderen Worten: wer heute kauft bekommt ein deutlich „besseres“ Bild zu deutlich kleineren Preisen. Aber so ist das nun mal. Diese WBK leistet mir auf jeden Fall immer noch beste Dienste und ist in der Tat nach wie vor super robust! Was auf jeden Fall immer noch Gilt: Wärmetechnik findet-Restlichttechnik bindet! Ein gutes Restlichtgerät überträgt ein absolut natürliches Bild fast wie am Tag, nur, je nach Röhre, in schwarz – oder grün weiß. Allerdings hilft eine WBK, auch am Tage, extrem das Wild überhaupt auf Flächen und Waldrändern zu finden.
Noch ein Wort zum Schluss. Egal für welche Waffe, welche Munition, welche Optik Ihr Euch entscheidet, es macht immer BUMM. Sollheißen, wenn irgendetwas schief läuft oder nicht passt, der Fehler ist zu 99% an Euren Ende der Waffe zu finden!! Also, besucht bitte die Schießstände und nicht nur einmal im Jahr für den Drückjagdnachweis! An einem Nachmittag auf dem Schießstand macht Ihr mehr Schüsse als in der ganzen Saison auf Wild! Nur so werdet Ihr mit Eurer Waffe vertraut, könnt falsche Einstellungen in der Optik erkennen und beheben und lernt Euch, Eurer Fähigkeiten und die der Waffe besser ein zu schätzen. Hier könnt und sollt Ihr üben! Nicht im Revier auf das Wild! Dieses sollt Ihr Waidgerecht mit dem ersten Schuß auf der Stelle erlegen. Denn Ihr seid jederzeit für Euren Schuss verantwortlich!
Damit Waidmannsheil
Euer Hunterbear