Donnerstag, 09.03.2023, Naturschutzzentrum & Weiterbildungszentrum Landesjagdverband NRW in Rheinberg. 09:15 Uhr.
Ich treffe in Rheinberg ein, gemeinsam mit 14 weiteren interessierten & ambitionierten Jägern habe ich mich für die 9 Tage Weiterbildung zum „bestätigten Jagdaufseher“ angemeldet. Fast alle sind jagdlich gekleidet, mehr als die Hälfte hat sich aufgrund der weiten Anfahrt (Eifel / Sauerland) sogar ein Zimmer in der Nähe genommen. Da nur knapp 60 km pendel ich jeden Tag. Die Hausordnung liegt auf dem Tisch, klar und knapp, nett aber auch vollkommen in Ordnung. Das Wichtigste: Kaffee ist frei! Alle stellen sich kurz vor. Mit meinen 5 Jagdjahren bin ich der „Rookie“ in der Truppe. Geballte Jagderfahrung zwischen 8 – knapp 45 Jahre sitzen um mich herum. Übrigens alles Männer, keine Frau dabei. Alle mussten vorher, um sich hier anmelden zu können, den „Fang- und Fallenlehrgang“ durchführen. Die Motivation ist unterschiedlich, bei den Meisten ist es ähnlich wie bei mir: Wissen auffrischen und vor allem vertiefen. Wer jetzt denkt, diese Tage würden mal eben so „abgesessen“ werden, sieht sich schnell von der Realität überrascht. Motivierte und hoch spezialisierte Referenten vermitteln uns zügig und komprimiert Informationen und Ihr Wissen über Artenschutz, Jagdrecht, Waffenrecht, Biotopverbesserung, Hege, Niederwild, Bejagungsmethoden & Strategien, Unfallverhütung und den Umgang mit Verstößen gegen all diese Vorgaben, aber auch mit unseren lieben Mitmenschen in Wald und Flur die Ihre eigene Vorstellung von Ihrer Art der Nutzung der Natur haben. Also, viel sitzen, konzentriert zuhören und noch mehr Material zum abheften und später „nach-lernen“! Dies täglich, auch sonntags, zwischen 09:00 – 18:00 Uhr. Dagegen schien der Jagd Kurs über 8 Monate mit „nur“ 2 Lehrtagen pro Woche doch sehr erholsam in der Rückschau. Zwei halbe Tage im „Freien“ ließen uns dann doch auch mal etwas am „Objekt“ lernen.
Aber, es hat mir jeden Tag Spaß und viel Freude gemacht. Besonders auch der Austausch mit meinen Jagdkameraden war interessant und hat so nebenbei auch noch so einiges an Zusatzwissen vermittelt. Uns hat häufig der Kopf mehr als geraucht. Aber wir haben alle durchgezogen, keiner hat vorher das Handtuch geschmissen und auch aufgrund der besten Versorgung durch die Bewirtschafterin vor Ort und ein wirklich jeden Tag sehr leckeres Catering haben wir die Zeit gut überstanden. Zur Prüfung sind wir dann immer in 3er Gruppen erschienen und wurden dann von 5 äußerst fairen und wohlwollenden Prüfern in allen gelehrten Sachbereichen auf unser Wissen geprüft. Aufgrund der schieren Menge an Informationen, Gesetzten und Maßgaben war es schon rein zeitlich gar nicht möglich alles wirklich gelernt zu haben. Hier galt das Motto „Mut zur Lücke“.
Am Ende haben es alles geschafft und ich denke so, wie auch in unserer Prüfungsgruppe doch mit sehr gutem Gesamt-Wissensstand der es durchaus erlaubte die ein oder andere Frage auch mal nicht beantworten zu können. Also, seit Samstag gibt es damit 15 neue, geprüfte Jagdaufseher die sich darauf freuen im Sinne einer waidgerechten Jagd Ihr Wissen und Ihre Aufgaben in den Revieren um zu setzten.
Waidmannsheil Hunterbear